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Erstes eigenes Pferd – erste Probleme

Hallo liebe Pferdefreunde,

Heute wende ich mich an euch, um nach Rat, Hinweisen und vielleicht auch ein bisschen Hoffnung zu suchen.

Ich habe mir vor zwei Tagen den Traum vom eigenen Pferd erfüllt. Ein 6 jähriger Wallach. Beim Probereiten durfte ich ihn auf dem Platz und im Gelände ausprobieren, wobei er bei beidem total unerschrocken und entspannt war, trotz starkem Wind, Traktoren, flatternder Planen etc…

Ich habe zwar schon sehr viel Reiterfahrung gesammelt, jedoch eben noch nie ein Pferd besessen, weshalb es mir eben besonders wichtig war, ein gut händelbares und klares Pferd zu kaufen. Nach dem Proberitt war ich der Meinung, dieses gefunden zu haben und entschied mich für ihn.

Am ersten Tag seiner Ankunft bei uns am Stall und damit auch dem Tag der AKU war er total brav und hat soweit alles mitgemacht. Nur als die anderen Pferde von der Koppel geführt wurden, wurde er ein wenig aufgeregt und hat gewiehert. Alles kein Problem.

Gestern war er auch beim Spazieren über den Hof schon deutlich entspannter und ich habe mich richtig gefreut, dass er scheinbar so schnell „ankommt“. Auch auf dem Longierzirkel konnten wir ihn bereits 30min ganz locker langführen, ohne jegliche Aufregung.
Er hängt allerdings sehr an seinem neuen Boxenpartner. Sobald dieser weg ist, gibt es großes Gebrüll und Gewieher, er stampft aufgeregt in der Box umher und bekommt sich erst wieder ein, wenn sein Kumpel wieder da ist. Da hat man fast schon das Gefühl, er zerlegt gleich die Box. Jedoch muss natürlich die Besitzerin des anderen Pferdes auch mit ihrem Pferd arbeiten können und kann ihn nicht die ganze Zeit als Ruhepol daneben stehen lassen.

Heute ist das ganze allerdings ausgeartet und es hat mir erstmal einen ganz schönen Schock versetzt.

Ich habe ihn vom Paddock geholt, sein Kumpel steht auf dem Paddock nebenan. Bis zum Putzplatz gab es gar keine Probleme, sein Nachbar hat jedoch ganz schön nach ihm gerufen.

Am Putzplatz kam er aber gar nicht zur Ruhe. Ich konnte ihn nichtmal festmachen, da er immer wieder versuchte wegzuziehen und dabei seine volle Kraft einsetzte. Ich habe dann versucht mit ihm einen engen Kreis zu drehen, um wieder zur Anbindestelle zurück zu kommen. Irgendwann hat er aber seine volle Power genutzt und ist wieder zum Paddock zurückgestürmt – ich, den Strick festhaltend, hinterher.
Dort angekommen ist er stehen geblieben und hat sich einfangen lassen – ich musste kurz vorher dann loslassen. Daraufhin wurde mir gesagt, ich solle ihn nur noch mit Hengstkette oder Trense holen – Sicherheit geht dabei einfach vor. Ich habe ihn dann, diesmal mit Kette, nochmal zum Putzplatz gebracht und konnte dann mit viel Mühe ein paar Mal drüber putzen. Er ist dabei dir ganze Zeit hin und her getänzelt und hat mich ein paar Mal ganz schön weggedrängt, das war mir dann auch nicht mehr geheuer.

Ich habe ihn dann zurück aufs Paddock gebracht. Eine Trense muss ich erst noch kaufen und nur mit Kappzaum hätte ich mich nicht getraut, ihn heute noch irgendwie zu arbeiten.

Ich war danach erstmal total geschockt, gefrustet und auch voller Sorge. Ich hatte mich natürlich darauf eingestellt, dass es mit einem eigenen Pferd auch Probleme geben wird, aber schon nach 2 Tagen und dann direkt so heftig?
Ich weiß gar nicht, wie ich jetzt mit ihm weiter machen soll. Wenn er alleine in der Box bleibt, zerlegt er sie fast. Wenn ich ihn holen möchte, wird er ja scheinbar einfach nicht mehr händelbar und reißt mich mit sich.

Das ist überhaupt nicht das Pferd, was ich beim Proberitt kennen gelernt habe.

Vielleicht habt ihr ein paar gute Ratschläge für mich, oder auch ein paar Mut machende Worte. In mir wächst ein wenig die Angst, dass ich es nie schaffen werde, mit ihm ein „normales Reiterleben“ führen zu können. Aber vielleicht braucht er auch einfach noch Zeit, um anzukommen und sich zu beruhigen. Oder ihm fehlt einfach noch ein gewisses Grundbenehmen – aber wie kann ich mich denn da durchsetzen, wenn er gar nicht auf mich achtet?

Wer nur stumpf Hass und böse Kommentare loswerden möchte, möge das bitte woanders tun – ich bin ja so schon am Verzweifeln.

Danke schonmal an alle lieben Antworten.

MissWonderland.

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Quelle: pferd.de