In unserem Stall steht ein Pferd seit 13 Monaten in der Box…es ging extrem lahm… Vermutlich was am Sprunggelenk…
Nach 2 Tierärzten, viel Metacam und unauffälligen Rö-Bi fuhren die Besitzer in die Klinik…nahezu auf 3 Beinen…
Hier: Ultraschall und Röntgen: kein genauer Befund ( lt.Besitzer).
Eine Szintigraphie wurde seitens der Klinik vorgeschlagen, war den Besitzern aber zu teuer, da lt.Klinik nur festgestellt werden könne, wo das Problem liegt, man das Pferd aber nicht behandeln könne ( Kaltblut, sei zu schwer für eventuelle operative Maßnahmen).
Am selben Tag Rückkehr aus der Klinik…
Zumindest wurde dem Pferd zur Entlastung ein Keil unter den Huf geklebt…
Es folgte noch eine Tierärztin, die eine Magnettherapie-Sitzung abhielt und dazu riet, ein Eisen mit Keil zur Entlastung aufzuschlagen.
Dies wurde auch umgesetzt und bei jeder Beschlagsperiode wurde das Eisen flacher, um das Pferd langsam wieder auf „Null“ zu bringen…
Da ist das Pferd nun seit ein paar Monaten…
Sie läuft im Schritt einigermaßen…und darf für ca. 30 min bis 1 Std. allein auf ein Mini-Paddock.
Nutzt sie die Fläche zum „toben“ oder reißt sich beim Schrittführen mal los und galoppiert, ist es direkt wieder schlechter…
Jemand am Stall hat das Veterinäramt verständigt, weil das Pferd nicht in tierärztlicher Behandlung war…gut gepflegt und gut ernährt ist die Stute natürlich!
Trotzdem musste daraufhin doch ein Tierarzt nochmal kommen…der feststellte: SO kann die Stute nicht auf die Wiese!!! Allerdings waren hier schon 11 Monate vergangen…!
Jetzt hat sie gerade wieder eine etwas schlechtere „Phase“ und wird lt.Besitzer dieses Jahr definitiv nicht mehr mit den anderen auf die Wiese gehen…
Es gibt natürlich auch Sportpferde, die wenig rauskommen, allerdings „immerhin“ bewegt werden…es oft auch kaum anders kennen…
Wie lange ist es vertretbar, ein Pferd einzusperren?
Wo ist die Grenze zwischen „ums Leben kämpfen“ und „erlösen“?
Was ist Liebe? Alles probieren oder nichts mehr zumuten?
Ich möchte nicht in der Haut der Besitzer stecken…aber auch nicht in der des Pferdes!
Und nicht mal in meiner eigenen, denn als Zuschauer zu erleben, wie das Pferd jeden Tag auf’s Neue Runde für Runde in ihrer Box dreht, ohne zu verstehen, dass es dafür einen „guten“ Grund gibt, ist auch mies…
Ich fühle mich manchmal schuldig, nur zuzusehen…
Andere wiederum finden, sowas ginge mich ja nichts an!?
Für meine Pferde wären 3 Tage Boxenruhe für MICH schon schlimm…es mag aber Verletzungen geben, die Boxenruhe erforderlich machen…
Aber 13 Monate? Plus X?
Ohne konkrete Perspektive?
Ich könnte es meinen nicht antun…aber aufgeben ist natürlich auch schwierig…
Man hat ja erstmal Hoffnung…
„Deadline“ war eigentlich Mai…denn lt.der Magnetfeld-Tierärztin im November, hätte sich das bis zur Weide-Saison entsprechend gebessert oder würde keinen Sinn mehr ergeben…
So haben alle sehnsüchtig auf Mai gewartet…und jetzt ist Oktober… 🙁
Wenn man die „Deadline“ überschritten hat und immer weiter vor sich herschiebt, kann man dann überhaupt noch eine vernünftige Entscheidung treffen?
Ich weiß, dass manche Pferdebesitzer all ihr Geld in Diagnostik versenken würden…aber das haben die Besitzer nicht vor!
Natürlich haben wir das Gespräch gesucht..
Aber das ist natürlich ein „wunder Punkt“ und ein rationales Gespräch ist nahezu nicht möglich…
Was denkt ihr?
Raushalten? Einmischen? Weiter hoffen?
Schwieriges Thema…
Quelle: pferd.de