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[Diagnose/Therapie] Chloridien und Darmentzündungen

In der Hoffnung vielleicht Gleichgesinnte mit Erfahrungswerten hier zu finden:

Ich habe einen 10jährigen Islandwallach den ich vor 6 Jahren auf einem großen Islandpferdegestüt gekauft habe. Die ersten dreieinhalb Jahren stand er bei Bekannten im Offenstall mit deren 5 Isländern zusammen. Pferdemäßig war alles top – nur leider zwischen den Menschen nicht. Aber darauf will ich gar nicht hinaus – es gehört nur zur vollen Geschichte dazu.
Danach dachte ich alles richtig machen zu wollen und stellte ihn in einen nagelneuen Aktivstall bei mir um die Ecke. Der Stall war (bzw. ist) auch wirklich gut – allerdings hat das mit den angepriesenen Fresspausen nicht wirklich gestimmt.
Dort gab es Heuraufen mit Netzen – leider 24 Stunden offen.
Obwohl ich wirklich täglich reite und meistens mindestens zwei Stunden in allen Gangarten im Gelände unterwegs bin hat er innerhalb eines Jahres so schlimm zugenommen (obwohl er nicht mal mehr mit auf die Koppel durfte) das die Gefahr einer Hufrehe letztendlich im Raum stand. Meine damalige Tierärztin hat vor meiner Abreise dort sogar noch extra Röntgenbilder von den Hufen gemacht um sicherzugehen dass das nicht der Fall ist. Er bekam davor schon Medikamente weil er anfing schlecht zu laufen – aber es war gottseidank noch alles gut.

In meiner Verzweiflung stellte ich ihn auf einen Isländerhof fast eine Stunde Fahrzeit entfernt weil ich wollte das er in eine richtige Haltung kommt und nicht wieder in einen (für ihn) falschen Stall.
Seine Freude war so riesig als er dort die anderen Isi´s sah und fühlte sich in der Wallachgruppe von Anfang an pudelwohl und hat dort sogar wieder angefangen zu spielen wie verrückt.
Es schien alles soweit gut zu laufen und er nahm in dem dreiviertel Jahr alles wieder ab was er zugenommen hatte. Dort wird dreimal am Tag Heu gefüttert und er durfte sogar wieder ganz normal halbtags mit seiner Gruppe auf die Koppel. Also alles schien gut und wir hatten einen super schönen Sommer…
Bis vor ca. 2 Monaten als er wie von Geisterhand innerhalb vier Wochen rapide abnahm und komplett alle Muskulatur verlor…. ich war wirklich panisch und total hilflos… Alle Anderen in der Gruppe sahen nämlich gut aus und Andri frass nach wie vor super und spielte und war gut drauf.
Der Tierarzt machte ein Blutbild und es kam nicht wirklich was daraufhin heraus. Seine Aussage war „lt.dem Blutbild dürfte er so eigentlich nicht aussehen“.
Da packte ich ihn ein und fuhr ihn in die Pferdeklinik….
Dort wurden dann Gastroskopie, Biopsien vom Darm, Ultraschall vom Bauchraum gemacht und heraus kam das er Gallensteine in der Leber hat und zwar soviele wie die behandelnde Tierärztin noch nie gesehen hat bei einem Pferd. Nun ja – ich kämpfe schon seit zwei Jahren (seit ich das erste Mal ein Blutbild machen ließ – seitdem alle 3 Monate) gegen schlechte Leberwerte und das war nun wohl die Erklärung dafür. Allerdings sagte ich der Tierärztin dass das dann aber wohl schon länger so sein müsste und keine Erklärung für seinen jetzigen Zustand sein könne. Daraufhin gab ich weitere Tests in Auftrag. Man machte noch einen Glukose-Toleranz-Test und den Darmtest auf bestimmte Darmbakterien (Chloridien).
Der Glukose-Test war katastrophal und lt. Aussage der Tierärztin stand im Raum das er die unheilbare Darmkrankheit IBD (Inflammatory Bowel Disease) hat und für mich brach eine Welt zusammen. Alles was ich über diese Krankheit in Erfahrung bringen konnte und die Isileute die einen Isi mit dieser Krankheit hatten klang ziemlich schlimm und letztendlich ziemlich hoffnungslos.
Der Test auf Chloridien kam später und war positiv. Daher ist nun anscheinend nicht sicher ob es diese Krankheit ist oder ob die Chloridien die Darmentzündung auslösen.
Therapie ist nun 10 Tage Antibiotika zur Bekämpfung der Chloridien und anschließend 6 Wochen Cortison ( 1 Woche täglich intravenös gespritzt durch den Tierarzt und danach 5 Wochen per Tablettenform wöchentlich reduzierend) danach wieder Klinik zum erneuten Glukose-Test.
Wir sind jetzt mitten in der Antibiotika-Therapie und es geht ihm schlechter…. Er frisst nicht mehr so gut wie vorher und er hat ziemlich die Schnauze voll von den ganzen Sachen die er ins Maul per Spritze bekommt. Allerdings kann ich bei ihm leider nichts übers Futter steuern weil er da ganz arg mäkelig ist und dann (außer Heu) gar nichts mehr frisst.
Was auch noch auffällig ist – er hatte noch nie Durchfall oder Kotwasser.
Ich bin ziemlich verzweifelt und erhoffe mir hier vielleicht Erfahrungswerte von anderen Pferdebesitzern zu bekommen mit gleichem oder ähnlichem Krankheitsbild.
Habe auch furchtbar Angst vor der Cortison-Therapie wegen Hufrehe usw.

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Quelle: pferd.de