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Zickige, dauergetresste Stute

Hallo,
ich bin vorweg für jede Hilfe und jeden Tipp dankbar. Durch Corona und den daraus resultierenden fehlenden Unterricht und Lehrgänge fühle ich mich manchmal allein gelassen mit meinen Problemen.

Ich bin 20 Jahre alt und habe mir vor 5 Monaten mein erstes eigenes gekauft. Eine 10-jährige Stute.
Beim Probereiten habe ich mich wohl auf ihr gefühlt. Sie hat beim Probereiten mit dem Gebiss geklappert und war auch beim Führen nicht ganz einfach. Ich habe Sie auch gekauft, weil ich Ihr ein besseres Leben bieten wollte. Habe Sie aus 24 Std. Box, dunkel und nur mit zwei weiteren Pferden im Stall gekauft. Sie wurde dort vor einem Jahr ungefähr angeritten, kann folglich noch nicht so viel und ist unverbraucht.
Die erste Zeit nach dem Umstellen in den neuen Stall scheint sie mir nachgehend betrachtet „baff“ gewesen zu sein. Sie hat brav alles mitgemacht, ausreiten im Gelände, Halle, Platz, führen, an weiden.
Sie hat starken Stalldrang und vor allem Boxendrang! Ich habe es noch nie erlebt das ein Pferd schnell von der Weide oder dem Paddock will. Sie versucht beim durch den Stall gehen immer zu ihrer Box zu drängen. Wenn wir zu ihrer Box gehen müssen wir um eine Kurve, dort wird sie bereits panisch und gerät ins laufen, will mich abdrängen. Allein bekomme ich das sehr gut hin, kann sie ja stehen lassen und rückwärtsrichten falls sie nicht aufgepasst hat was sie nie macht, wenn es zu ihrer Box geht, sie rennt immer vor und hält zu spät an. Wenn da allerdings ein Pferd angebunden ist, rennt sie panisch los, also Galopp vorbei, aufregen und ich werde in dem engen Gang an die Wand gedrückt. Kann ihr ja auch schlecht die Gerte vor die Brust knallen, wenn wir an einem Pferd in einem engen Gang vorbeigehen, dann erschrickt das fremde Pferd ja noch mehr. Ich führe sie seit ein paar Tagen immer mit Gerte, wenn ich stehen bleibe und sie hat nicht sofort reagiert bekommt sie ein Stimmkommando zum rückwärtsrichten. Kommt keine Reaktion dann folgt ein leichtes Gerten tippen, danach ein starkes bei ausbleibender Reaktion. Klappt gut solange wir allein sind. Tipps damit sie mich in der Kurve nicht immer umrennt? Wollte ausprobieren was passiert, wenn ich die Seite Wechsel beim Führen, sodass ich an dem fremden Pferd vorbeigehe und den großen Bogen um die Wendung mache. Habe keine Lust ein drittes Mal an der Boxenwand entlang zu schrammen. Mir egal warum sie Angst hat, sie hat sich dahingehend zu benehmen.

Bei ihr reichen kleine Sachen, dass sie sich total aufregt. Ich untertreibe hier auch nicht. Wenn ich sie vom Paddock hole und hinter ihr schimpft jemand mit seinem Pferd, dann rastet sie aus. Bedeutet springt vor mich, reißt Kopf und Augen auf und hebt den Schweif hoch. Steht dann quer auf dem Weg. Ich führe sie dann weiter, aber der Zustand bleibt. Wenn man stehenbleibt und die anderen durchlässt und danach versucht weiterzuführen springt sie wieder panisch durch die Gegend. Sie scheint nie zur Ruhe zu kommen, im Umgang, beim und auch auf Paddock und Weide läuft sie auf und ab. Mit dem Zähneklappern beim Reiten hat sie aufgehört, dafür hat sie angefangen zu schnappen beim nachgurten und beim satteln. Sattel passt ausgezeichnet nach dem Sattler. Physio war vor einem Monat da und meint das Pferd hat einen sehr schlechten Rücken. Nach zwei Behandlungen konnte sie zum ersten Mal den Kopf senken an der Longe. Freiwillig. In ein paar Tagen kommt die Physio noch einmal, weil das Pferd total angespannt ist, wenn ich Sattel. Gestern hat sie den Sattel deswegen runtergeschmissen. Ich wollte den Gurt holen, sie geht rückwärts und dreht sich was und schon lag er samt Schabracke und teurem Lammfellpad welches extra angepasst ist, weil sie das für ihren Rücken braucht auf dem Boden. Da habe ich mit ihr geschimpft, denn ich war wirklich sauer. Danach hat sie beim Satteln keinen einzigen Murks gemacht, auch keine Ohren anlegt wie sonst immer. Meine Aura muss wirklich furchterregend gewesen sein. Ich reite sie jetzt nicht mehr und longiere, weil ihr Becken nicht klar durchschwingt- wir vermuten eine Blockade. Ich soll sie aber ausgebunden longieren, deswegen muss ich weiterhin satteln denn die günstigeren Longiergurte halten auf ihrem Rücken nicht. Sie hat halt keine Rückenmuskulatur. Ich soll sie ausgebunden longieren damit sie dem Rückenaufwölbt und ihr Rücken nicht schlimmer wird. Jetzt hat sie angefangen beim ausbinden zu giften. Sie läuft schön ausgebunden, aber, wenn ich sie anhalten lasse und zu ihr gehe um die Longe umzuhängen an der Trense zickt sie mich an. Sie legt die Ohren an und versucht zu schnappen. Sie war kopfscheu als sie zu mir kam und hatte Angst vor der Menschenhand. Jetzt lässt sie sich allerdings von mir anfassen, aber ausgebunden beim Stehen giftet sie.
Ich habe sie bisher sehr freundlich behandelt und hatte das Gegifte ignoriert. Auch beim Satteln das gezicke. Ich weiß das sie Rückenschmerzen hat, aber mir wurde gesagt das wird nur besser durch weiter trainieren und auch weiter reiten damit sie lernt den Rücken dauerhaft aufzuwölben. Aktivitäten bei denen sie wie ein Hühn läuft also durchgedrückter Rücken soll ich zurzeit vermeiden. Heißt keine Führanlage und auch nicht ins Gelände gehen, da sie wie gesagt sehr guckig und schreckhaft ist. Daher gehen wir immer wieder eine kleine Runde um den Block, heißt an den Weiden vorbei. Aber selbst da führt sie sich schrecklich auf… Führe Sie mehrmals hinter einander dort entlang bis sie aufhört dauerhaft vorlaufen zu wollen. Sie ist im Umgang sehr anstrengend, und ich habe das Gefühl es wird nicht besser.
Keiner möchte sein Pferd mit meiner zusammenstellen. Denke ihr stressiges Wesen und ihre Ausraster sprechen sich rum. Sie ist auch nicht gerade nett zu anderen. Hat einmal nach einem geschnappt seit dem darf sie nur noch an den Boxengittern beschnuppern, da kann sie das andere Pferd beim Schnappen nicht treffen. Das hatte mich enorm geschockt. Der zweite Grund warum sie keinen Weidepartner hat ist, weil sie Eisen braucht vorne wie hinten um ihre Fehlstellung zu korrigieren. Beim Führen ist sie ja außerdem auch nicht angenehm, wer möchte schon freiwillig mein Pferd von der Weide holen, wenn es dabei immer an der Hand trabt, weil es zurück zum Stall geht. Zur Weide hin ist kein Problem, da trödelt sie und geht rechts und links um zu schauen ob wir wieder umgehen.
Wenn sie jetzt in die Luft schnappt bekommt sie dafür direkt eine Reaktion von mir, entweder ein Tick von der Gerte oder meine Hand. Denn das Ignorieren hat es nur schlimmer gemacht. Jetzt zeige ich ihr das ich das Benehmen nicht dulde. Es gibt jetzt klare Grenzen was sie darf und was nicht. Jeder Fehler wird von mir korrigiert und alles was gut ist gelobt. Leider überwiegt das negative…
Ich habe das Gefühl ich investiere viel ins Pferd, lege viel Wert auf passende Ausrüstung, Zähne sind okay, sie hatte ihre erste Physio bei mir, gutes Futter hat bei uns 80 Kilo zugelegt (war vorher zu dünn), mache mit ihr Bodenarbeit, Longenarbeit, Reiten und Ausreiten(also vor der Physio) mit anderen Pferden und allein so gut ich kann, informiere mich und investiere Zeit. Und ich habe das Gefühl sie wäre zufriedener wenn ich sie 24 Std. einfach in der Box lassen würde. Denn in der Box hat sie keinen Stress. Ich denke viel darüber nach ob es das Pferd bei mir gut hat oder ob sie gar nicht mit mir „arbeiten“ möchte. Beim putzen hat sie keinen Stress mehr. Beim Sattel hat sie früher auch nichts gemacht. Das kam nach den zwei Wochen Reitpause und ausbindepause nach der Physio (insgesamt drei Wochen, weil 2 Behandlungen). Ich bin überfordert, ich möchte doch das es uns beiden Spaß macht. Ich wollte immer das mein Pferd mal im Offenstall steht, aber bei einem Pferd das nur in ihrer Box zur Ruhe kommt scheint das unmöglich. Abgesehen von ihren Eisen hinten und ihrem Respekt (?) vor anderen Pferden.

Habt ihr Ideen und Tipps für mich. Wollte ihr jetzt beibringen den Kopf auf Kommando zu senken, damit sie sich öfter entspannen kann. Beim Satteln wollte ich den Gurt jetzt immer parat haben damit er nicht nochmal runterfallen kann. Ich kann ihr ja nicht mitteilen das ihre Rückenschmerzen daher kommen das sie24/7 in einer Box stand und kaum bewegt wurde. Ihr Unterhals, ihre Rückenschmerzen und die wenigen Muskeln soll ich aufbauen durch Training vom Boden wie vom Sattel aus. Aber ich habe das Gefühl beides findet sie weniger attraktiv wie ihre Box. 🙁
Pls help. Ich möchte nicht immer angegiftet werden, aber mehr als weitere Baustellen suchen und das braucht halt seine Zeit kann ich ja auch nicht. Die Physio meinte, wenn es am Freitag sehr schlimm ist soll ich den Rücken röntgen lassen.
Danke fürs Durchlesen. Hatte mir auf die Weide stellen und mit einem Pferd arbeiten nicht so kompliziert vorgestellt. Denn mein vorheriges Pferd, welches ich angeritten habe (meine vorherige Reitbeteiligung bei einem Züchter) war kaum von der Wiese zu holen und hatte immer Spaß an der Arbeit. Aber sie hat so viel Stress, obwohl ich so wenig fordere. Einzig ihren Rücken soll sie aufwölben. Das ist momentan alles, weil ich das Gefühl habe sie ist überfordert. Denn als ich sie richtig gearbeitet habe, hat sie angefangen den Popo in die Luft zuheben und auszutreten nach hinten beim antraben. Hatte gedacht nur das Ausreiten würde ein Problem sein…

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Quelle: pferd.de

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