Veröffentlicht am

Vergesellschaftung

Hallo zusammen,

nach einem extrem missglückten Versuch zur Vergesellschaftung zweier Wallache und einer (neuen) Stute suche ich dringend nach euren Erfahrungswerten, eventuellen Einschätzungen und möglichen Hilfestellungen.

Ich halte seit über 10 Jahren zwei Warmblüter (Wallache, 29 und 19) in einem Offenstall. In den vergangen Jahren kam es zu drei Vergesellschaftungen. Jedesmal haben wir die Pferde (einmal mit Wallach, zweimal mit Stuten) über mehrere Tage auf benachbarten Weiden gehalten. Aus meiner Perspektive verlief das Zusammentreffen jedesmal regulär. Annäherung, beschnuppern, kurze, aber i.d.R sehr soziale Diskussion im die Rangordnung und entsprechend gut verlaufende Eingliederung binnen der folgenden Wochen (auch in der Kombi 2 Wallache und neue Stute).
Vor etwas über einer Woche zog erneut eine 20 jährige Stute auf die Nachbarweide. Der erste Tag verlief etwas hektisch, die Lage beruhigte sich jedoch am nächsten und die drei schienen sich über den Zaun hinweg durchaus zu akzeptieren. Es folgte am 3. Tag ein Umzug (natürlich immer noch voneinander getrennt) auf eine grosse, neue, für alle drei neutrale Weide. Nachdem auch hier über weitere 4 Tage keine Aggression oder Unruhe zu erkennen war, haben wir uns gestern zur Zusammenführung entschlossen.
Das, was dann passiert ist, habe ICH in dieser Form noch nicht erlebt und auch kaum für möglich gehalten. Ohne irgendeine Form der sozialen Kontaktaufnahme gallopierre die Norwegerstute auf meinen alten Wallach zu, drehte quasi noch im Galopp ab und trat auf ihn ein, als gäbe es kein Morgen mehr. Wenn sie sekundenweise von ihm abgelassen hat, dann nur, um sich kurz dem anderen in gleicher Manier zu widmen. Erst nach Minuten gelang die Trennung. Schlimmste Verletzungen blieben Gott sei Dank aus, aber mein Wallach würde dabei nicht unwesentlich verletzt.

Kennt ihr solche -wie ich sie beschreiben würde- Extremverhalten? Wenn ja, welche Konsequenzen habt ihr daraus gezogen?

Maßnahmen, wie gemeinsame Spaziergänge, sind bis auf weiteres auf Grund von nun auftretender Lahmheit nicht möglich. Darüber hinaus habe ich für den Moment das Vertrauen in die Stute vollends verloren und bin von dem Gedanken, es unter anderen Bedingungen und nach verstrichener Zeit nochmals zu versuchen, absolut nicht zu überzeugen.

Ich „brauche“ dieses Pferd nicht und habe den Stellplatz nur zur Verfügung gestellt, weil die mir gut bekannten Besitzer einen geeigneten Platz für ihren Neuerwerb gesucht haben. Für mich zählt jedoch einzig und alleine der Schutz meiner Pferde, vor allem der des alten Opis. Nichts desto trotz, auch wenn der Grund mehr als sekundär ist, pflege ich seit langer Zeit ein sehr gutes Verhältnis zu den Besitzern der Stute und kann und will sie natürlich nicht in einer ad hoc Entscheidung vor die grosse Herausforderung stellen, umgehend einen neuen Platz zu finden. Bitte habt ein wenig Nachsicht für diese „menschliche“ Seite, auch wenn die Faktenlage unter Umständen klar ist. Auf Grund dieser Misere suche ich nach vermeidbaren Fehlern, Einschätzungen und Erfahrungen. Mir fehlen letztere beiden in dieser akuten Situation.

Ausreichend distanzierte und üppige Fressplätze, Wasser, Platz etc. waren definitiv vorhanden. Ich würde mich nicht an euch wenden, wenn ich mir, wie sonst, anmaßen würde, die Situation einigermaßen sicher einzuschätzen. Das gestern hatte wirklich eine mir bis dato völlig andere, „absurde“ und zutiefst erschreckende Dimension.

Danke vorab für eure wertfreien und konstruktiven Einschätzungen.

– – – – – – – – – –

Edit: die Stute ist nicht rossig, andernfalls hätte ich der Zusammenführung nicht zugestimmt.
Im Endeffekt nutzt es natürlich nichts und eine Schuldzuweisungen soll es auch nicht sein, aber die Idee der Zusammenführung mit vorerst einem meiner Wallache, statt mit beiden gleichzeitig, ist mir bekannt. Dieser Vorschlag wurde seitens der Besitzer der Stute jedoch ausgeschlagen.

ganzen Artikel lesen ▸

Quelle: pferd.de