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[Krankentagebuch] Knochenhautentzündung, Chip, etc. Lahm seit Monaten

Guten Abend,

vorab: ich arbeite eng mit meinem Tierarzt zusammen, wir werden bestens betreut. Ich bin nur auf der Suche nach Menschen, die vielleicht ähnliches hinter sich haben und vielleicht ihre Erfahrungen teilen möchten.

Ich habe meine Stute Mitte Januar ganz normal von der Koppel geholt, in der Nacht vorher war es das erste Mal richtig kalt (-15 Grad) und der Boden war ziemlich hubbelig gefroren. Beim Weg von der Koppel zum Stall, ca. 15 Minuten, gefiel sie mir schon nicht wirklich, ich dachte aber, ihr wäre einfach kalt geworden o.ä. Beim reiten hat sie dann aber ziemlich deutlich getickert, mit der Zeit immer schlimmer, sodass ich nach 5 Minuten wieder runter bin. Am nächsten Tag hatte sie dann ein dickes Bein hinten links, von der Fessel bis ungefähr zur Mitte des Röhrbeins, eher außen. 2 Tage später war sowieso eine Tierärztin im Stall, die habe ich dann schnell mit auf Hafis Bein gucken lassen, das schon wieder ein bisschen abgeschwollen war. Sie meinte dann, dem Pony wär nur kalt geworden, ich soll normal weiterbewegen, sie könnte nichts feststellen. Ich also abends in die Halle, an die Longe, 2 Runden Schritt jede Hand, einmal kurz antraben lassen – lahm. Alles klar, diese Tierärztin kommt mir an kein Pferd mehr.
Ich hab dann meinen Tierarzt angerufen, der konnte leider erst 2 Tage später kommen und wir sind in der Zwischenzeit nur spazieren gegangen. Als er dann kam hat er erstmal ein paar Tage Schmerzmittel/Entzündungshemmer verschrieben und weiter dosierte Bewegung. Die paar Tage lief sie auch gut, danach wieder schlechter. Die Vermutung ging zu dem Zeitpunkt in Richtung Rücken/Hüfte/ISG, das Bein war da fast wieder dünn.
Das ganze zog sich ein paar Wochen so hin, irgendwann hab ich Pony wieder mit auf die Koppel gelassen, vor allem auf Wunsch der Stallbesi (anderes Thema, hätte ich rückblickend anders machen sollen, egal. Passiert ist passiert) da lief sie dann aufgrund der vermehrten Bewegung natürlich wieder schlechter. Irgendwann hab ich sie dann zum Putzen angebunden, es kam ein Radlader von vorne, ich sagte er soll warten, tat er nicht, Pony zieht rückwärts und reißt das ganze Anbindeteil aus dem Boden und hinter sich her. 50m weit ist sie gekommen, dann dreibeinig stehengeblieben, das Bein von vorher (hinten links) nicht mehr belastet. Wenn man dranwollte hat sie ziemlich böse getreten, von außen war aber nur ein kleiner Kratzer zu sehen. Ich hatte trotzdem ein schlechtes Gefühl, also Tierarzt angefufen, der auch direkt kam. Erst Verdacht auf Griffenbeinfraktur, die konnten wir aber ausschließen, sie hat da kaum noch Griffelbein, das war vor 10 Jahren schon gebrochen und wurde dann entfernt. Stattdessen Diagnose: eröffnete Sehnenscheide. Gratulation. Bein eingepackt, Antibiotikum gespritzt, TA kam die ersten 2 Wochen alle 2 Tage zum Verbandswechsel und Medis spritzen. Das zog sich dann leider auch ungefähr 8 Wochen hin, es hat sich zwar zum Glück nichts entzündet aber jedes Mal wenn wir den Verband abgemacht haben ist das Bein auf doppelte Größe angeschwollen, also direkt wieder einpacken. In der ganzen Zeit hatte sie Boxenruhe und ich bin 3 mal am Tag 20 minuten mit ihr spazieren gegangen. Irgendwann haben wir dann eine Lösung gefunden und das Bein halbwegs unter Kontrolle bekommen, dann durfte sie abgeteilt aich wieder auf die Koppel. Trotzdem war sie immer noch lahm auf dem Bein. Dann kam uns leider noch ein unschöner Zwischenfall mit anschließendem Stallwechsel dazwischen, das hat uns nochmal knapp 4 Wochen geklaut. Seitdem wird das Bein immer mal wieder dick und sie läuft immer mal besser und mal schlechter, ich wollte aber nicht mehr nur abwarten und hab beim TA ein bisschen Druck gemacht. Röntgen hat eine Knochenhautreaktion von hinten in der Röhrbeinmitte gezeicht und ein Knochenfragment, wahrscheinlich in der gleichen Region abgesplittert. Ultraschall hat ziemlich viel Altivität im Bereich der Knochenhautreaktion gezeigt und eine leicht vergrößerte (?) tiefe Beugesehne, aber keinen direkten Schaden. Die Hoffnung vom TA war, dass sich alles mit viel Ruhe wieder beruhigt, aber leider Pustekuchen. Wir sind mittlerweile seit fast 7 Monaten dran, aktuell läuft Pony sehr schlecht und steht sehr sehr entlastend, fast schon dreibeinig. Heute war der TA nochmal da und hat was gegen die Schmerzen gegeben, nächste Woche (früher geht nicht weil der TA bis dahin in Ungarn ist) soll jetzt direkt ins Bein gespritzt werden. Falls das nicht helfen sollte, gäbe es wohl noch die Möglichkeit, den Knochensplitter operativ zu entfernen, der liegt aber leider so ungünstig am Fesselträger, dass es hinterher wahrscheinlich schlimmer wäre als vorher weil bei der OP wahrscheinlich einiges kaputtgehen würde.
Alles bezüglich Rücken/Hüfte/ISG/etc. ist zwischenzeitlich osteopathisch ausgeschlossen, die ständige Schonhaltung schlägt sich mittlerweile aber natürlich im ganzen Körper nieder.
Ich sags wie es ist, ich bin am Ende meiner Kräfte und meiner Nerven, der TA ist auch mehr oder weniger ratlos weil er die Kombination so noch nicht gesehen hat, jeder andere TA aus der Umgebung hat überhaupt keine Ahnung und ist völlig überfragt.
Vielleicht hat ja jemand ähnliches erlebt und kann mir Hoffnung machen bezüglich Heilungschancen, Belastbarkeit oder Genesungsdauer oder hat noch ein paar neue Denkansätze.

Vielen Dank im Voraus:)

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Quelle: pferd.de