Bin neu hier und wollte mich mal mit einem Anliegen an euch wenden, nachdem ich hier schon lange stille Mitleserin bin und viele sehr spannende und interessante Infos und Tipps aus dem Forum bekommen habe.
Ich habe eine Reitbeteiligung an einem Hof mit einem großen Stall mit vielen Pferden in der Nähe und dort ist mir und einigen anderen Haltern seit einiger Zeit etwas aufgefallen, was uns sehr beschäftigt und ich wollte mal eure Meinung hören.
Es gibt dort eine Pferdebesitzerin, die ein wirklich uraltes Pferd dort stehen hat, weit über 30 Jahre und meines Erachtens in keiner guten Verfassung mehr. Die Stute hat keine Zähne mehr, ist wirklich klapperdürr, nur noch haut und Knochen und körperlich total gebrechlich. Es fällt ihr teilweise schon wirklich sichtbar schwer aufrecht zu stehen und ich habe schon öfters beobachtet, dass sie am Zaun oder an der Box lehnt, weil ihre Beine so zittern. Fast blind ist sie auch noch.
Mir tut es wirklich leid ein so altes und gebrechliches Tier zu sehen, aber es ist tatsächlich so, dass das Pferd jetzt nicht völlig apathisch nur noch im Stall steht und völlig teilnahmslos ist. Sie wird mit großem Aufwand und von drei Leuten, die sie stützen, regelmäßig die paar Meter bis auf die Koppel geführt, wo sie gerne zu sein scheint und ein bisschen Gras mümmelt. Sie wird auf jeden Fall richtig und ausreichend gefüttert hinsichtlich der fehlenden Zähne, bekommt jede Menge Zusatzstoffe etc.
Sie hat keine Kreislaufprobleme und offensichtlich keine Schmerzen.
Trotzdem fragen sich einige, mich eingeschlossen, ob das Pferd wirklich noch ausreichend Lebensqualität hat. Wir haben die Besitzerin auch scjonmal (vorsichtig) darauf angesprochen, worauf diese sehr patzig reagiert hat und uns Herzlosigkeit und Grausamkeit vorgeworfen hat, dass man ein „Tier, das eben sichtbar alt und gebrechlich ist, aber nicht krank einfach wegmachen wolle“.
Ich kann sie schon verstehen irgendwo, das Pferd wird wirklich gepflegt und man kümmert sich nach meinem Ermessen gut.
Trotzdem bleibt bei mir das Gefühl, dass das doch vielleicht nicht ausreichend sein könnte. Empfindet ein Fluchttier, das fast blind ist und sich kaum noch aus eigener Kraft fortbewegen kann, nicht auch einfach Stress im Alltag und „leidet“ auf gewisse Weise?
Sorry für den Roman, habe versucht meine Gedanken und Gefühle möglichst adäquat rüberzubringen…ich bin innerlich wirklich zerrissen. Ich hoffe jemand kann das verstehen, vielleicht habt ihr ja schon ähnliche Erfahrungen gemacht oder so eine Situation erlebt?
Vielen Dank jedenfalls für die Geduld beim Lesen und liebe Grüße
Quelle: pferd.de