Ich bin ja ein sehr erfahrener Reiter und hab mir im April 2017 mein Nachwuchspferd geholt, einen damals leicht angerittenen 5 jährigen Spanier. Im September 2017 bin dann das erste Mal fast eineinhalb Jahre ausgefallen wegen einer Wirbelsäulenerkrankung.
Mein Pferd hat von Anfang an manchmal zu sehr heftigen Reaktionen geneigt, oft aus dem Nix, die für mich aber beherrschbar waren.
Er ist grundsätzlich ein tolles Geländepferd, im Prinzip sehr sicher- Egal ob Brücke über die Autobahn, dichtbefahrene Straße, vorbeifahrende Züge, Klettern im Wald über Stock und Stein, Wasserdurchquerungen. Hab mit ihm Rinderkurse gemacht- 1 a und bei Spaßtrails sind wir oft gut platziert. Verladen geht easy, keine Probleme bei Hufbearbeitung und beim Tierarzt Musterpatient.
Jetzt aber das große ABER: er ist extrem impulsiv und kann von jetzt auf gleich heftig zur Seite springen, in einigen Fällen ist er dabei auch losgebockt.
Nach einem Stallwechsel war er so von der Rolle, das ich monatelang mehr gelaufen wie geritten bin, da war er sogar auf dem Platz blöd.
Heißt, extrem guckig, unkonzentriert und moderates Scheuen.
Klar hab ich mal nach den Augen und dem Magen schauen lassen, Sattel wird regelmäßig kontrollierte, Osteo/ Physio, Zahnkontrollen…das übliche halt. Alles in Ordnung trotz seiner Baustellen.
Wir hatten seit ich ihn habe als heftige Sachen:
Ertsre Auswärtsritt bei einer Reiterrallye. Kurz nach “ Start“ springt er aus dem Nix in die Luft mit einem heftigen Satz. Bin oben geblieben aber war schon Glück. Später dann in einem Tümpel glücklich im Wasser geschaufelt- und dann ebenfalls aus dem Nicht ein extrem heftiger Satz, der mich runter katapultiert hat. Nix passiert, weil Wasser. Pferd heftigst weggerannt und meine Begleitung konnte ihr Pferd auch kaum halten.
Zweite Grobaktion direkt nebend er Straße, LKW vorbeigefahren, Explosion beim Pferd, hüpfend und bockend los gerannt. Oben geblieben, aber knapp.
Vom Reitplatz gesprungen, losgerast mit Bocken, über Entwässerungsgraben gesprungen, auf rutschihem Lehmboden weitergerannt und kurz vor der 90 Grad Kurve zum Stehen gebracht- da es es uns sicher sonst hingeworfen.
Vom Stall weggerutten, Reh springt vorbei- eigentlich nix wo er drauf reagiert. Kumpel explodiert, wirft Reiter ab- meiner dreht durch, wildes Gekkreisel und dabei Bocken.
Trotz den Aktionen- reiten wir zu 99,8 % entspannt am langen Zügel durch die Gegend. Aus scharfem Galopp brauche ich mich nur aufzurichten, das Pferd pariert durch….der ist richtig, reagiert fein- ein Traumpferd.
Aber wirklich entspanntes Reiten ist halt nicht, weil man immer darauf gefasst sein muß, das was kommt….
Im Januar 2024dann der Super Gau, urplötzlich losgebockt aus dem Schritt, ich konnte mich nicht halten und bin auf den haftgefrorenen Boden auf geknallt. 2 Lendenwirbel gebrochen und ich hab seitdem ordentlich Schmerzen im eh vorgeschädigten Rücken. Durch den kann ich eh max 2 h am Stück reiten, obwohl ich Wanderritten und lange Ritte liebe- hab aber oft unangenehme Schmerzen in der linken Leiste und im linken Ischiasbereich. Wird nicht besser werden.
Hat dann 4 Monate gedauert bis ich aufs Pferd könnte und war auch nicht einfach für mich- mittlerweile reite ich aber wieder ganz normal.
Gestern, super schöner Ausritt, am langen Zügel heimgeschleudert.
Und dann wieder aus dem Nichts- hoch und weggesprungen, wohl auch mit Bocken. Bin auf den ausgetrockneten Boden geknallt. Gehirnerschütterung, linker Klienfinger wohl angebrochen, Rückenzerrung, rechter Oberschenkel übel geprellt.
Wieder war meine übliche Reitbegleitung dabei, die langsam auch traumatisiert wird wenn sie bei solchen Aktionen das voll mitkriegt…..
Ich muß noch sagen, das ich vor ein paar Jahren bei nem schweren Reitunfall dabei war und die verunglückte Reiterin reagieren musste. Und erst letztes Jahr Ersthelfer bei Ner Bekannten, eigentlich banaler Sturz, aber mit schweren Folgen. Vermutlich konnte ich durch die professionelle Erste Hilfe- bin Krankenschwester verhindern das sie heute vom Hals abwärts gelähmt ist- aber schwere Folgen werden bleiben.
Da kommt man ins Grübeln…..
Ich hab gestern einfach nur Glück gehabt, das hätte wieder im Krankenhaus enden können.
Ich hab Glück das mit mein Arbeitgeber noch nicht gekündigt hat.
Ich bin 2012 schwer an Depressionen erkrankt, war fast 9 Monate krankgeschrieben. Okt.2017 bis Januar 2019 krank wegen Rücken, berufsunfähig, aber Chef hat ne Nische gefunden und mach Qualitätsmanagement und Praxisanleitung. 2020 und 2021 je 9 Wochen krank- Innenbandriß Knie mit fremdem Pferd – wirklich ein Unfall, aber wieder sehr dramatische Situation, muß man halt wegstecken. 21 Sehne geschrottet beim Camperausbau rechte Hand, seitdem die Hand nur 80% zu gebrauchen und auch schnell Schmerzen beim Arbeiten mit der Hand.
Jedenfalls hab ich glaube ich schon fast die Entscheidung getroffen, mein Pferd herzugeben.
Wahrscheinlich wäre der bei entsprechender Auslastung über Wanderritten, Distanzritte- (er war schon im Training und hat da echts Spaß) , Springen- liebt er- oder auch richtiges Training zur Working Equitation ein Musterknabe. Der braucht Arbeit.
Die letzten Jahre war ich entweder krank oder am Aufbauen oder ständig mit Unterstützung von pflegebedürftiger Oma und Mutter beschäftigt.
Er hat aber ein paar Baustellen….braucht allergikergeeignete Haltung- dann symptomfrei. Hat schiefe Zähne, spuckt immer Knäuel aus, braucht Heufütterung aber unbedingt auch 24/7 Futter, weil auch Neigung zu Magen. Hat nen scheifen Hinterhuf, man muß sich selbst auskennen und braucht 1a Hufpfleger. Hat Kotwasser, aber im Rahmen, mal weg mal schlimmer, kriegt man nicht los, egal was die Grundfütterung ist.
Aber mit 13 ist der zu jung für Beisteller und arbeitet zu gerne.
Tja- ich braucht Input, Ratschläge, Brainstorming und nen Menschen, der sehenden Auges so ein Pferd nimmt…Schutzvertrag?
Quelle: pferd.de